Mit 43 Jahren: Bonner Rap-Legende Xatar (Giwar Hajabi) ist tot.
“Nur Gott Kann mich richten” Xatar
Rapper, Musikproduzent und Unternehmer: So bewegend war Xatar’s Leben
Am späten Mittag des 9. Mai 2025 tauchten plötzlich Beiträge auf Instagram von bekannten Rappern wie Farid Bang, Haftbefehl und Fler auf, in welchen sie ihr Beileid zum Ableben des Rappers Xatar bekundigen.
„R.I.P Giwar!!! Möge deine Seele in Frieden ruhen, mein aufrichtiges Beileid an deine Familie. Du hast Deutschrap als eine der größten Rap Legenden verlassen, ich werde dich immer gut in Erinnerung behalten“,
schreibt Deutschrapper Farid Bang auf Instagram.

„Mir fehlen die Worte mein Bruderherz. Ich hoffe du bist an einem besseren Ort jetzt. Mein aufrichtiges Beileid an die Familie Legends Never“,
schreibt Deutschrap-Ikone Haftbefehl.

Auch der Bonner Rapper Sugar mmfk meldete sich mit einer bewegenden Videobotschaft zu Xatars Tod:
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Xatar mit 43 Jahren gestorben: Gründe für Xatar’s überraschenden Tod
Die genauen Ursachen für seinen Tod sind noch nicht bestätigt, aus Respekt wollen wir an dieser Stelle keine Spekulationen aufstellen, sondern einen Blick auf sein Lebenswerk werfen.
Xatar’s Leben
Xatar, mit bürgerlichem Namen Giwar Hajabi, wurde am 24. Dezember 1981 in der iranischen Stadt Sanandadsch geboren. Er war ein deutscher Rapper, Musikproduzent, Unternehmer und eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im deutschsprachigen Hip-Hop. Sein Künstlername „Xatar“ bedeutet auf Kurdisch „Gefahr“ oder „Risiko“.

Bildquelle: Giwar Hajabi, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Giwar stammte aus einer kurdischen Familie, die politisch verfolgt wurde. Sein Vater war ein klassischer Musiker und Dirigent, seine Mutter eine Akademikerin. Aufgrund politischer Repressionen floh die Familie Mitte der 1980er-Jahre zunächst in den Irak und später nach Deutschland, wo sie sich im Bonner Stadtteil Tannenbusch niederließ. Die schwierigen Lebensumstände im sozialen Brennpunkt prägten Xatars Jugend maßgeblich. Schon früh kam er mit Kriminalität in Berührung, gleichzeitig begann er sich intensiv mit Musik auseinanderzusetzen.
Xatar’s Lebenswerk
Nach einigen Versuchen als Produzent und einem Studium der Tontechnik in den Niederlanden gründete Xatar 2007 das Label Alles oder Nix Records. Im Jahr 2008 veröffentlichte er sein Debütalbum Alles oder nix, das sowohl inhaltlich als auch stilistisch für Aufsehen sorgte. Besonders Tracks wie „Gegen die Uhr“ machten ihn in der Szene bekannt. Das Album zeichnete sich durch eine Mischung aus Straßenrap, orientalischen Einflüssen und realitätsnahen Texten aus.

Bildquelle: Giwar Hajabi, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Vom Goldraub zur Deutschrap-Ikone
Im Jahr 2009 geriet Xatar erneut in die Schlagzeilen – diesmal aufgrund eines spektakulären Goldraubs. Zusammen mit mehreren Komplizen überfiel er einen Transporter und erbeutete Gold im Wert von etwa 1,7 Millionen Euro. Nach monatelanger Flucht wurde Xatar in Irak festgenommen und 2010 in Deutschland zu acht Jahren Haft verurteilt. Auch während seiner Zeit im Gefängnis blieb er künstlerisch aktiv: 2012 erschien sein zweites Album Nr. 415, benannt nach seiner Häftlingsnummer. Das Album entstand in seiner Zeit in Haft und nach seiner Entlassung veröffentlicht.
Endgültiger Durchbruch in der Musik- und Geschäftswelt
Nach seiner Haftentlassung 2014 erlebte Xatar den endgültigen Durchbruch in der Musik- und Geschäftswelt. Sein Label Alles oder Nix Records wurde zur Talentschmiede für Newcomer wie SSIO, Schwesta Ewa, Eno oder Kalim. 2015 veröffentlichte er gemeinsam mit Rapper Haftbefehl das Kollaboalbum Coup, das sehr erfolgreich war. Auch als Solo-Künstler feierte er mit Alben wie Baba aller Babas und Der Holland Job weitere Chart-Erfolge.

Xatar als erfolgreicher Unternehmer
Abgesehen von seiner Musik war Xatar auch als Unternehmer aktiv. Er gründete mehrere Firmen, darunter das Musikvertriebsunternehmen Goldmann Entertainment, das Fast-Food-Franchise Haval Grill und das Filmproduktionsunternehmen Goldmann Studios. 2023 wurde die Verfilmung seines Lebens unter dem Titel Rheingold von Regisseur Fatih Akin in die Kinos gebracht, in welchem der Schauspieler Emilio Sakraya Xatar verkörpert. Dies brachte seine einzigartige Geschichte auch einem breiteren Publikum außerhalb der Rap-Community näher.

Xatar, mehr als eine Deutschrap-Legende – RIP
Xatar war und ist nicht nur ein Symbol für sozialen Aufstieg, sondern auch für Kontroversen und Wandel. Trotz seiner kriminellen Vergangenheit hat er sich als Kultfigur im deutschen Hip-Hop etabliert. Seine Musik bleibt ein Spiegel harter Lebensrealitäten, Ambitionen und dem Streben nach Erfolg. Nicht zuletzt ist er vor allem im Umkreis von Bonn/Köln eine Ikone.
Xatar wird für immer eine Legende im Deutschrap sein und ein Vorbild für Menschen, die es trotz schwerer Umstände im Leben zu allem schaffen können. Ruhe in Frieden.